Erweiterung Kreismuseum Syke

1. Preis 2016
Bauzeit: 2018-2020
Bauherr: Landkreis Diepholz
Kosten: 2,95 Mio.
Fläche: 650 qm
Leistungsumfang: LP 2-7

Fotografen:
Ulrich Schwarz, Berlin
Eugen Eslage, Ibbenbühren

 

Forum Gesseler Goldhort

Solitär im Ensemble

Bei archäologischen Grabungen entlang der Nordeuropäischen Erdgasleitung wurde im April 2011 ein bronzezeitlicher Goldhort gefunden. Da es sich bei dem 3300 Jahre alten Fund um einen der bedeutendsten Mitteleuropas handelt, wurde ein europaweiter Wettbewerb ausgelobt an dem sich über 100 Büros beteiligten. 2016 wurde der Entwurf von Freitag Hartmann Architekten mit dem 1. Preis ausgezeichnet und im Sommer 2020 weitgehend unverändert fertig gestellt.

Ziel des Konzepts war der Besonderheit des zentralen Exponats Ausdruck zu verleihen und gleichzeitig das Haus ganz selbstverständlich Teil des bestehenden Ensembles werden zu lassen. Das Kernstück des Kreismuseums, ein Backsteinbau aus den 70/80er Jahren von Bauernhäusern und Scheunen umgeben, erhält einen weiteren, tradierte Formen und Materialien neu interpretierenden monolithischen Satelliten. Selbstbewusst in den Wald gestellt, entfaltet der skulpturale Baukörper durch Höhe und Form bereits bei der Annäherung an das Museumsgelände eine eigene Zeichenhaftigkeit und Präsenz.

Die einheitliche, das gesamte Haus umfassende Haut aus Ziegeln verleiht dem Bau einen „archaische" Anmutung und verbindet es mit seiner Nachbarschaft. Die Split-Level-Verbindung zwischen der bestehenden Museumsebene, dem Multifunktions- und dem Ausstellungsraum schafft eine räumlich reizvolle Verbindungssituation.

Das Oberlicht erzeugt eine introvertierte Atmosphäre, definiert den Standort des Goldhortes und schafft eine angenehme diffuse Ausleuchtung des frei nutzbaren Raumes. Das Multifunktionsgeschoss mit starkem Bezug zu den Niederungen des Hachetals schiebt sich unter die Ausstellungsfläche und nutzt die topographische Situation des abfallenden Geländes. Die Gebäudeöffnungen bieten ausgewählte Blicke und inszenieren den Übergang in die umgebende Landschaft, Wald und Hachetal. Mit strukturierenden, in das Gelände eingebetteten Sitzstufen und der südorientierten Eingangsterrasse fügt sich das Haus in Landschaft und Natur ein.