Wettbewerb Bergen Belsen
Wettbewerb 2002
Konzept
Bergen-Belsen - anders als Buchenwald, Auschwitz, Treblinka - kein planmäßig entwickelter Ort zur Ausbeutung oder industriellen Vernichtung von Menschen. Gaskammern, Steinbrüche, Schuhberge existieren nicht. Die Orte der Misshandlung, der Erniedrigung, des Hungerns, der Krankheit und des Sterbens sind kaum noch erkennbar.
Das Leiden überliefert sich durch Texte, Bilder, Filme, einzelne Gegenstände und Gräber. Schichten des Verdrängens und der Verlegenheit liegen über Bergen-Belsen. Die "Schneise" vom Lagereingang bis zu den Massengräbern macht Ort und Dokumente im Kontext erfassbar, Zeit- und Bedeutungsschichten erkennbar, Ausdehnung und Struktur des Lagers deutlich und bindet Gräber und Mahnmale in die neue Dramaturgie ein.
Zwischen Kriegsgefangenenlager im Norden und Lagerstrasse im Süden, werden für den Besucher die letzten Stationen des Leidensweges der Verfolgten und Kriegsgefangenen nachvollziehbar. Die authentischen Spuren des Häftlings- und Kriegsgefangenenlagers werden sukzessive sichtbar gemacht. Über den freigelegten Fundamenten der Baracken wird der Wald entfernt. Ein Umkehrbild des Lagers entsteht.
Wo Baracken waren, ist Außenraum, wo Außenraum war, ist Wald. Der heutige Charakter der Lagergrenze wird vor dem vollständigen Verschlingen durch die Natur von einem unter der Geländeoberfläche liegenden Betonband bewahrt.